Die Dornbüchsen / Tapriffel

Zur Zeit der schleswig-holsteinischen Erhebung befand sich die Bewaffnung der Infanterie in einem gewaltigen Umbruch. Seit Einführung der Muskete als Bewaffnung der Soldaten verschossen diese unterkalibrige Rundkugeln, da beim Abbrennen von Schwarzpulver harte Rückstände im Lauf entstehen. Die Schussleistung dieser Waffen war miserabel und nur in der Masse einzusetzen.
Nur die Jägereinheiten hatten gezogene Waffen und erreichten die Führung der Rundkugeln durch Umhüllen mit gefetteten Schußpflastern.
Anfang der vierziger Jahre des 19. Jahrhunderts experimentierte der Franzose Gustave Delvignes mit Rundkugeln, die an einem Rand am Laufende mit dem Ladestock gestaucht wurden. Bis auf die österreichische Kammerbüchse 1842 blieben die Versuche ohne praktische Bedeutung. Das änderte sich auch nicht sonderlich als Delvigne im Jahr 1844 Spitzkugeln benutzte.
Erst 1846/47, am Vorabend der schleswig-holsteinischen Erhebung, brach mit der Verbesserung durch den französischen Oberst Thouvenin ein wahres "Dornfieber" aus.
Touvernin stauchte das Spitzgeschoß nicht mehr auf einem Absatz vor der Pulverkammer des Laufes, sondern auf einem in die Schwanzschraube geschraubten zylindrischen Dorn, exakt in der Seelenachse.



              Delvingne System                               Thouvenin System

Drei Stöße mit dem Ladestock trieben den stumpfen Stift so tief in die Basis des Geschosses, daß dieses sein Kaliber vergrößerte und Führung in den Zügen des Laufes bekam. Das System war einfach, die notwendigen Änderungen an vorhandenen gezogenen Waffen gering und die Ergebnisse auf Anhieb so viel besser als alles, was man bisher beim Militär gewohnt war.



Verschiedene S - H Spitzgeschosse
(im Uhrzeigersinn) Oben ist ein unverschossenes 15,9 mm Geschoß zu sehen,- dann ein 15,2 mm Geschoß, verschossen aus einer aptierten Dänischen Jägerbüchse,- ein 15,2 mm Geschoß, verschossen aus einer Lütticher Jägerbüchse!!! (Munitionsmangel ?),- ein 15,9 mm Geschoß mit Patronenpapier verschossen,- unten ein 15,9 mm Geschoß das umgedreht aus einer Suhler Dornbüchse verschossen wurde,- ein 15,9 mm Geschoß aus einer Lütticher Dornbüchse,- ein 15,9 mm Geschoß aus einer Suhler Dornbüchse aber mit 7,5 mm Dorn und etwas kleineren Ladestockabdruck (anderer Hersteller ?),- das ""normale" 15,9 mm Geschoß aus einer Suhler Dornbüchse



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