Die Dornbüchsen / Tapriffel Teil II

So wurde bereits vor dem Krieg 1848-51 von den Dänen angefangen, die gezogenen Gewehre in Dornbüchsen (Tapriffel im Cal. 15.5mm und 16.9mm) umzubauen und im Jahr 1848 ein neues Modell im Cal. 16.9mm einzuführen (Spitzgeschoss 16.5mm).
Nach Ausbruch der Erhebung in Jahr 1848 entwickelte das schleswig-holsteinische Kriegsdepartement, mit Suhler Waffenfabrikanten, eine neues Infanteriegewehr nach diesem System, das als eines der modernsten der damaligen Zeit angesehen werden muß.
Die Waffe ähnelt der glatten preußischen Muskete M. 1839.
Der entscheidende Unterschied ist das Laufinnere mit vier breiten, tiefen Zügen (16,2mm/17,5mm). Die ersten Waffen wurden im Sommer 1849 ausgeliefert.
Gleichzeitig bestellte man in Lüttich eine Jägerbüchse mit minimal geringerem Kaliber (16mm/16,8mm) und fünf Zügen die aber erst ab Februar 1850 ausgeliefert wurden.
Verschossen wurde das gleiche Spitzgeschoß(15,9mm) was aber nach ein paar Schüssen zu Ladeschwierigkeiten geführt haben müßte.



Schleswig-holsteinische Jäger mit Suhler Dornbüchse


Die Einführung dieses neuen Waffensystems, bei der Infanterie, muß große Probleme mit sich gebracht haben, denn diese Waffe erforderte Übung im Schätzen von Entfernungen, im richtigen Gebrauch des Visiers, beim Laden und Pflegen der Waffe. Und das erfordert Zeit, und die war damals nicht vorhanden. Nur die Jäger, die früher bei den Dänen gedient hatten und deren Büchsen schon vor der Erhebung zu Dornbüchsen umgebaut wurden, hatten mehr Erfahrung.
Die große Anzahl von unverschossenen, verkehrt geladenen und mit verbogenem Dorn abgefeuerten Geschossen, die in Idstedt gefunden wurden, zeigen dies deutlich.


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